02.03.2015

Umdenken: Neue regenerative Konzepte für die Energiewende im ländlichen Raum

Gelungene Premiere in Munderkingen: Erster Gemeindedialog von Erdgas Südwest

Steigende Energiekosten, überlastete Netze und fehlende Energiespeicher: Beim ersten Gemeindedialog von Erdgas Südwest im Servicezentrum Munderkingen diskutierten Gemeindevertreter von der Schwäbischen Alb und aus Oberschwaben die Herausforderungen und Chancen der Energiewende für Kommunen. Dabei sorgten drei Referenten für interessante Impulse und Diskussionsansätze: Munderkingens Bürgermeister Dr. Michael Lohner, „Klimapapst“ Dr. Franz Alt und Ralf Biehl, Geschäftsführer von Erdgas Südwest.

Die Energiewende auf regionaler Ebene entscheiden

Im Fokus des lokalen Forums standen die Bedürfnisse der Gemeinden aus ganz Oberschwaben und der Schwäbischen Alb: „Unser Ziel ist ein intensiver Dialog mit den Gemeindevertretern, um die Wünsche und Ziele vor Ort besser kennenzulernen“, erklärte Ralf Biehl. In seinem Vortrag „Warum Energie keine Privatsache ist“ bezog der Erdgas Südwest-Geschäftsführer klar Stellung für eine engagierte Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Energieversorger. Die Energiewende könne heute vor allem auf regionaler Ebene erfolgreich vollzogen werden – und dabei helfe jeder einzelne Schritt. Die Schwächen der erneuerbaren Energien plant Erdgas Südwest mit neuen, intelligenten Lösungen auszugleichen: Unterschiedliche Energieerzeuger und -verbraucher sollen so miteinander kombiniert werden, dass auf lokaler Ebene ein Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage entsteht. Dabei sei vor allem die Verflüssigung von Biogas ein wichtiger Schlüssel. Als flexibler Stromspeicher könnte sie die Energie aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen zwischenspeichern – und Netze gleichzeitig entlasten. Denn aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen könne es kein „Weiter so“ geben: Trotz relativ stabiler Preise an der Strombörse sei Energie für Endverbraucher in den vergangenen neun Jahren durchschnittlich um über 56 Prozent teurer geworden. „Steuern und Abgaben, die keinem Wettbewerb unterliegen, machen heute 52 Prozent des Strompreises aus“, resümierte Ralf Biehl.

Erdgas Südwest als Energie-Manager: Ökonomie und Ökologie vereinen

Mit innovativen Lösungen präsentierte sich Erdgas Südwest als Energiepartner vor Ort, der regenerative Konzepte bis hin zur autarken Versorgung von Gemeinden realisiert. Das Konzept sieht eine Bündelung aller regenerativer Ressourcen in einem bestimmten Gebiet vor. Erst wenn volatile erneuerbare Quellen, wie Wind und Sonne, nicht mehr zur Verfügung stehen, wird Biogas verstromt. Der Vorteil: Flüssiges Biogas ist als einer der wenigen regenerativen Energieträger speicherbar. Aber auch für Einzelhaushalte hat Erdgas Südwest eine nachhaltige Lösung zur autarken Eigenheimversorgung: „biotark privat“ – ein modular aufgebautes Energiesystem mit Photovoltaik-Anlage, Mikro-Blockheizkraftwerk und Energiespeicher, das sowohl beim Strom als auch beim Wärmebedarf einen Autarkiegrad von 100 % möglich machen kann. Auf diese Weise will Erdgas Südwest die Bereiche Energiegewinnung, Nachhaltigkeit und Umweltschutz künftig in Einklang bringen.

„Klimapapst“ Dr. Franz Alt: Energiewende als Chance

Auch Journalist und Buchautor Dr. Franz Alt gab in seinem Vortrag „Die Energiewende – Wege zu mehr Freiheit und menschlicher Kultur“ viele wertvolle Denkanstöße: Für ihn stand außer Frage, dass die erneuerbaren Energien sich durchsetzen werden – schlicht weil die konventionellen Energieträger zur Neige gehen. Durch die Sonnenenergie, die kontinuierlich auf die Erde strahlt bestehe allerdings in der Natur auch kein Energieproblem. Alle regenerativen Energieformen seien Geschwister der Sonnenenergie. Die deutschen Technologien zu ihrer Nutzung wären weltweit führend, die Energiewende hoch angesehen. Gasleitungen würden in Zukunft eine große Rolle als Speicher für erneuerbare Energien spielen, im Zusammenspiel mit Biogas sei das eine ganz große Lösung. „Der große Vorteil von Biogas ist die Speicherbarkeit. Die Bioenergie ist die Voraussetzung für eine gelingende Energiewende“, so Dr. Alt.

Bürgermeister gab Einblick in regionale Energiewende

Wie die Energiewende vor Ort aussehen kann, stellte Munderkingens Bürgermeister Dr. Lohner vor. An der Donau gelegen ist Wasserkraft ein großes Thema für die kleinste Stadt im Alb-Donau-Kreis. Schon länger setzt man in öffentlichen Gebäuden, wie beispielsweise dem Schulzentrum, auf Kraft-Wärme-Technologie in Kombination mit Biogas – und auch der Ausbau des Nahwärmenetzes ist ein Beispiel für die effiziente Nutzung vorhandener Ressourcen. Darüber hinaus ist auf jedem zehnten Dach eine Solaranlage installiert.

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