Biomüll richtig entsorgen

Bio­müll: Was hin­ein­gehört und was nicht

Biogasanlagen verarbeiten u. a. organische Abfälle – also Biomüll – aus privaten Haushalten und liefern so erneuerbare Energie in Form von Biomethan. Damit können Heizungen und Fahrzeuge betrieben oder Ökostrom erzeugt werden. Dieser Beitrag zum Klimaschutz könnte gesteigert werden, würden Verbraucher die Biotonnen besser nutzen. Da ist es wichtig zu wissen, was eigentlich in die Biotonne gehört – und was nicht.

Es ist kein Geheimnis, dass in Deutschland zu viel Müll produziert wird. In den privaten Haushalten ist die Abfallmenge im Zeitraum von 2000 bis 2017 erneut gestiegen und zwar in erheblichem Umfang: Von 37,6 auf 46,2 Millionen Tonnen. Trotzdem gibt es auch gute Nachrichten: Ein Großteil des anfallenden Mülls wird wiederverwertet. 98 % des Mülls aus Haushalten wird einer Verwertung zugeführt, davon zwei Drittel einer direkten stofflichen Verwertung, also dem klassischen Recycling. Bei der Produktion von neuem Glas liegt der Anteil des dabei eingesetzten recycelten Materials inzwischen bei 75 %. Außerdem ist es gelungen, den Anstieg des Müllvolumens vom Anstieg der Wirtschaftsleistung abzukoppeln.

Trotz dieser sinnvollen Entwicklung bleibt noch viel zu tun, um die Müllmenge weiter zu reduzieren und insbesondere die Recyclingquote weiter zu erhöhen. Denn bei Plastikabfällen liegt die Recyclingquote nur bei erschreckenden 8 %.

Müllmenge reduzieren durch Recycling

Eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Wiederverwertungsquote spielen biologisch abbaubare Reststoffe. Es handelt sich dabei um Abfälle die der private Verbraucher in der so genannten Biotonne entsorgt. 2018 landeten etwa 34 % der im Haushalt anfallenden Abfälle in dem meist braunen Plastikbehälter. In die graue Mülltonne, den Restmüll, wanderten dagegen rund 32 %. Die restlichen 34 % teilen sich auf in Sperrmüll, Papier, Glas, Plastik usw. Problem dabei ist, dass im grauen Hausmüll häufig zu viele Abfälle landen, die eigentlich in die Biomülltonne gehören und für eine stoffliche Verwendung genutzt werden könnten. Denn der graue Hausmüll wird in der Regel in den Müllverbrennungsanlagen vernichtet und eben nicht stofflich recycelt. Der Anteil des Biomülls ließe sich also noch steigern, was auch das Kreislaufwirtschaftsgesetz vorschreibt. Einige Städte, unter ihnen Stuttgart, gehen dieses Problem inzwischen offensiv an und schreiben die Biotonne und deren Nutzung zwingend vor, um die Quoten zu erhöhen.

Grafik mit einer Übersicht der richtigen Mülltrennung: Wie die privaten Haushalte ihren Abfall trennen (2018): Bioabfall (Biomüll), Graue Tonne, Wertstoffe, Sperrmüll und sonstige Abfälle
Grafik mit einer Übersicht der richtigen Mülltrennung: Wie die privaten Haushalte ihren Abfall trennen (2018): Bioabfall (Biomüll), Graue Tonne, Wertstoffe, Sperrmüll und sonstige Abfälle

Biomüll muss sortenrein sein

Biomüll lässt sich auf verschiedene Arten verwerten. Neben dem klassischen Kompost, der in Gärten oder auf Äckern als natürlicher Dünger dient, fungiert der organische Abfall als Grundlage für Biogas. Mit diesem Gas können Heizungen und Erdgasautos betrieben oder Strom erzeugt werden. Fachgerecht gesammelt und verarbeitet, steckt im Biomüll also eine ganze Menge Energie. Allerdings funktionieren Biogasanlagen nur dann effizient, wenn der zu verarbeitende Abfall in der richtigen Zusammensetzung zugeführt wird, er also sortenrein ist. Müll, der nicht in die Biotonne gehört, weil er für die entsprechende Wiederverwertung ungeeignet ist, kann ganze Chargen von Bioabfällen so stark verunreinigen, dass der Abfall insgesamt wertlos wird. Deshalb ist es für den privaten Verbraucher wichtig zu wissen, was in den Biomüll gehört und was nicht. Denn er entscheidet mit seinem Entsorgungs- und Sortierverhalten darüber, ob Abfälle einer sinnvollen Verwertung zugeführt oder ob sie dann doch in der nächsten Müllverbrennungsanlage landen.

Organisch ist gleich organisch

Theoretisch gehören alle Abfälle in den Biomüll, die organischen, also pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sind. „Theoretisch“, denn das gilt nicht für alle organischen Dinge. In den Kompostier- und Vergärungsanlagen müssen sich Abfälle binnen drei Wochen zersetzen, bevor sie in der Nachrotte von Bakterienkulturen in Biogas verwandelt werden. Einige organische Materialien verrotten aber viel zu langsam, zum Beispiel Textilien wie Baumwolle oder Schafwolle. Sie gehören also nicht in den Biomüll, obwohl sie pflanzlichen bzw. tierischen Ursprungs sind. Das gleiche gilt für Teppiche oder Tapeten. Falls solche Stoffe trotzdem in die Anlagen gelangen, müssen sie dort aufwändig entfernt werden.

In den Biomüll gehören nur Abfälle, die …

  • … organischen Ursprungs sind.
  • … schnell verrotten.
  • … hygienisch unbelastet sind.
  • … keine Verbundstoffe mit anorganischem Anteil enthalten.
  • … ungiftig sind.

? Ja, bitte! Das gehört in die Biotonne

Bei Abfällen, die in der Biotonne entsorgt werden sollten, unterscheidet man drei Kategorien: Küchenabfälle, Garten- und Pflanzenabfälle, sonstige organische Abfälle.

Küchenabfälle

  • Alle Lebensmittelreste (roh oder gekocht), z. B.
    • Schalen und Reste von Gemüse und Obst (auch Zitrusfrüchte)
    • Käse-, Fisch-, Fleisch- und Wurstreste (auch Knochen)
    • Eier- und Nussschalen
    • Milch- und Getreideprodukte
    • Verdorbene, überlagerte Lebensmittel (ohne Verpackung)
    • Speisefette
  • Kaffeesatz, Filtertüten, Teebeutel, Teesatz
  • Küchenpapier, Papierservietten und -taschentücher
  • Zeitungspapier (zum Einwickeln)

Garten- und Pflanzenabfälle (sofern in der Biotonne Platz ist)

  • Rasenschnitt
  • Vertikutierabfälle
  • Laub, Nadeln
  • Unkraut, Reisig
  • Fallobst
  • Topf- und Schnittblumen, Blumenerde
  • Ernterückstände von Blumen- und Gemüsebeeten
  • Baum-, Strauch- und Heckenschnitt (zerkleinert)
  • Baumrinde, Rindenmulch

Sonstige organische Abfälle

  • Haare, Federn
  • Kleintierstreu aus Holzspänen
  • Holzwolle, Holz- und Sägespäne (nur von unbehandeltem Holz)
  • Heu, Stroh (in kleinen Mengen)
  • Pflanztöpfe aus Torf und Pappe

? Nein, danke! Das gehört auf keinen Fall in die Biotonne

  • Hygieneartikel, Windeln
  • Hundekot, Katzenstreu
  • Inhalt von Staubsaugerbeuteln, Straßendreck
  • Textilien, Teppiche, Tapeten
  • Hochglanzpapiere (Magazine, Kataloge)
  • Verpackungen, Restabfall wie z.B. Klebeband
  • Plastiktüten, Kunststoffe aller Art (einschließlich sog. Biokunststoffe und kompostierbare Biomülltüten)
  • Behandelte oder lackierte Holzreste
  • Zigarettenasche und -kippen
  • Flüssige Abfälle
  • Tierkadaver (gehören in die Tierkörperverwertungsanstalt)
  • Sondermüll, Batterien, Chemikalien aller Art
  • Glas, Gummi, Leder, Metalle, Dosen, Styropor
  • Keramik, Steine, Bauschutt

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Wie entsorgt man am besten?

Organische Abfälle haben einen Nachteil: In der Biotonne neigen sie zu sofortigem Verfall. Das kann vor allem im Hochsommer zu unangenehmen Begleiterscheinungen führen. Den Biotonnen entweichen dann störende Gerüche oder sie werden sogar von Maden befallen, die im schlimmsten Fall aus den Tonnen krabbeln. Kurzum: Im Sommer gibt es angenehmere Tätigkeiten als den Gang zur Biotonne. Allerdings lässt sich dieses Übel vermindern, wenn man den Biomüll eingewickelt in unbehandeltem Papier, z.B. altem Zeitungspapier in die Tonne wirft. Dann verschmutzen zum einen die Biotonnen selbst nicht unnötig. Zum anderen nimmt das Papier die Feuchtigkeit auf und es entsteht in der Tonne kein schmieriger Abfallbrei, in dem sich die unterschiedlichen Bestandteile gegenseitig infizieren. Außerdem hilft es, die Tonne nach dem wöchentlichen Leeren einmal kurz mit dem Gartenschlauch abzuspritzen. Allerdings Vorsicht: Neuerdings befinden sich Bioabfallbeutel aus „kompostierbarem Plastik“ im Handel. Diese sind  NICHT geeignet, um Biomüll zu sammeln und zu entsorgen. Grund ist auch hier: Sie verrotten zwar, aber viel zu langsam. Falls diese „Plastiktüten“ in den Biomüll gelangen, müssen sie maschinell aussortiert werden, was Zeit und Geld kostet.

Biomüll: Klimafreundlicher Energielieferant

Wer seinen organischen Müll richtig entsorgt, reduziert nicht nur seine Müllmenge, sondern er leistet auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Denn aus Biomüll kann in entsprechenden Anlagen Biogas erzeugt werden. Das besorgen spezialisierte Bakterien, die die organischen Stoffe aufspalten und verarbeiten. Dabei stoßen sie Gas aus, das aufgefangen, gereinigt und zu Biogas aufbereitet wird. Mit Biogas kann man inzwischen viele Anwendungsbereiche mit Energie versorgen. Neben der klassischen Gasheizung, die Wärme produziert, lassen sich damit auch Blockheizkraftwerke oder Brennstoffzellenheizungen betreiben, die neben Wärme auch Strom erzeugen. Außerdem werden mit Biogas Autos betrieben, die dann klimaneutral fahren. Denn jedwede Energie aus Biomüll ist automatisch klimaneutral: Nur die Energieträger werden genutzt, die durch die Pflanzen zuvor der Umwelt entzogen wurden. Aus Pflanzen wird Biomüll wird Biogas wird Wärme, Strom und Mobilität. Der perfekte Kreislauf.

Fazit

Es ist äußerst sinnvoll, seinen Müll so kleinteilig wie möglich zu trennen. Papier, Glas, Plastik, Biomüll, Sperrmüll, Elektroschrott, Batterien usw. Damit kann jeder private Verbraucher seinen Teil dazu beitragen, die Müllmenge weiter zu reduzieren und anfallenden Müll sinnvoll zu verwerten. Insbesondere der Biomüll hat hier noch viel Potenzial, denn aktuell landet zu viel organisches Material in den grauen Restmülltonnen. Dabei bietet der Biomüll besonders viele Chancen einer Kreislaufwirtschaft, die nicht den CO2-Haushalt belastet. Denn wenn aus Biomüll Biogas erzeugt wird, dann enthält dieses nicht mehr Kohlenstoff als die Pflanzen zuvor gebunden haben. Aus dem eigenen Müll kann daher das Gas entstehen mit dem ich klimaneutral heize.

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