Münsingen, 25.03.2015

Auf dem Weg zur Co2-freien Nudel: Energiewende zum Anfassen im Biosphärengebiet

Veranstaltungsreihe „Energieeffizienzregion Alb“ des BUND zu Gast bei Firma Tress in Münsingen

Mehr Effizienz und weniger Kosten: Der Premium-Teigwarenhersteller Franz Tress GmbH & Co. KG hat seine neue Anlage zur Energieversorgung vergangene Woche nicht nur offiziell in Betrieb genommen, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen der vom BUND initiierten Veranstaltungsreihe „Energieeffizienzregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ kam eine Gruppe Interessierter zusammen, um sich über die Vorteile eines mit Erdgas Südwest realisierten Contracting-Modells zu informieren: „Energiewende zum Anfassen“.

Spezielles Energiekonzept für die Nudelproduktion

Die Energieversorgung von Tress wurde grundlegend neu als ganzheitliche, effiziente Lösung aufgestellt. Gemeinsam mit Markus Tress, dem Inhaber des Familienbetriebs nahmen die Experten von Erdgas Südwest die Produktion und den dabei entstehenden Energiebedarf genau in den Blick. Die Nudelproduktion ist besonders energieintensiv, da die Nudeln von 33 Prozent auf 13 Prozent Feuchtigkeit getrocknet werden müssen. Rund 7,5 Millionen Kilowattstunden Wärme verlangt dieser Prozess Jahr für Jahr. „Schon mein Vater wollte die Produktion aufgrund des hohen Energiebedarfs effizienter gestalten, allerdings konnten wir keinen passenden Partner finden. Erst Erdgas Südwest hat sich den gesamten Prozess angeschaut und sich auch zugetraut, Lösungen für unsere Bedürfnisse zu finden“, so Tress. Achim Lotter, Ansprechpartner seitens des Energieunternehmens ergänzt: „Um die Energiewende wirklich realisieren zu können, muss man sich mit den Partnern zusammensetzen und verstehen, was sie brauchen. Hier war der Wunsch zum einen flexible hohe Temperaturen erzeugen zu können und zum anderen, möglichst wenig mit Steuerung und Wartung zu tun zu haben.“ Durch ein cleveres Contracting-Modell, entstehen nun 70 Prozent des benötigten Stroms und 80 Prozent der Wärme direkt am Ort des Verbrauchs. Den Restbedarf deckt Erdgas Südwest ab.

Kraft-Wärme-Kopplung und Schichtenspeicher

Der hohe und kontinuierliche Energiebedarf von Tress bietet eine ideale Voraussetzung für den Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW), die Strom und Wärme gleichzeitig produzieren. Nach der Evaluation aller Energieflüsse wurde daher von den Experten eine entsprechende Anlage geplant: Zwei BHKW mit jeweils 177 kW elektrischer und 215 kW thermischer Leistung bilden das Herzstück, hinzu kommt ein moderner Schichtenspeicher. Teilweise wurden sogar neue Rohrleitungen verlegt. Tress: „Für uns ist entscheidend, dass sich alle Lastgänge optimal und bedarfsgerecht steuern lassen und unsere Energieversorgung deutlich energiesparender ist.“ Davon profitiert schließlich auch die Umwelt: Dank der neuen Anlage werden je nach Einsatz von Erdgas oder Bioerdgas 500 bis 1.600 Tonnen CO2-Emissionen vermieden.

Projekt Energieeffizienzregion

Biosphärengebiet Schwäbische Alb des BUND Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) möchte im Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen, Unternehmen, der Landwirtschaft und dem Tourismus eine Energieeffizienzregion aufbauen. „Gerade hier in dieser schönen Landschaft wird bereits mehr regenerative Energie erzeugt als wir brauchen. Die Zukunft muss so aussehen, dass alle im Biosphärengebiet an einem Strang ziehen und ein sinnvoller sowie umweltgerechter Umgang mit Energie selbstverständlich wird. Mit der Veranstaltungsreihe wollen wir sensibilisieren und ein Netzwerk aufbauen. Jeder, der sich einbringen kann und will, ist herzlich eingeladen“, erläutert der BUND Projektleiter Matthias Gienandt.

Bild der Anlage zur Energieversorgung