Farbtupfer und Artenvielfalt für Riedlingen
In direkter Nachbarschaft von fünf Schulen in Riedlingen entstehen derzeit 11 innerstädtische farbenfrohe Blühinseln mit einer Fläche von rund 1.900 Quadratmetern. Diese und eine 3.000 Quadratmeter große Blühfläche auf der grünen Wiese schaffen für die heimischen Bienen, Hummeln & Co. neue Futter- und Lebensräume. Entstanden ist die Idee aus dem letztjährigen Projekt „Blühinsel“ der Erdgas Südwest, dem Maschinenring Biberach und dem Bezirksimkerverein Riedlingen. Zusammen mit der Nachhaltigen Stadt, den Riedlinger Schulen und dem NABU fand am gestrigen Donnerstag um 11.30 Uhr an der Realschule Riedlingen der öffentliche Auftakt statt.
Gemeinsames Projekt
Mit den Worten „Im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und unserer Gäste hat sich Riedlingen in verschiedenen Leitbildprozessen wie Nachhaltige Stadt und Standortmarketing aufgemacht weiter ihren Charakter und ihr Profil als lebens- und liebenswert Stadt im ländlichen Raum zu stärken. Neben dem Erhalt der natürlichen Umweltbedingungen stehen auch die Umweltbildung und das Miteinander im Fokus dieser Bemühungen. Als Bürgermeister der Schulstadt Riedlingen kann ich die gemeinsame Initiative von Erdgas Südwest, NABU, dem Landesverband Baden-Württembergischer Imker in Kooperation mit Stadtverwaltung und den Schulen der Stadt Riedlingen, der berufsbildenden Schule des Landkreises Biberach sowie des Kolping Bildungswerks nur begrüßen und mich bei allen Aktiven bedanken. Ein starkes Zeichen für ein ‚blühendes Mittelzentrum‘ im ländlichen Raum“ eröffnete Bürgermeister Schafft die Veranstaltung. Dass dieses Projekt umgesetzt wird, ist den vielen unterschiedlichen Akteuren und deren Initiative zu verdanken. Nach einem ersten gemeinsamen Treffen am 19. März 2015 war schnell klar, wer welche Flächen zur Verfügung stellt und welche Schulen an der Aktion mitmachen wollen. Nun kamen knapp einen Monat später alle zusammen, um die Saat für ein farbenfrohes und umweltfreundliches Blütenmeer auszusäen.
Im Projekt „Blühinseln“ der Erdgas Südwest werden auf landwirtschaftlichen Äckern große Blühflächen erstellt. In 2015 verbessert das Gesamtprojekt das Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten in den Wohngebieten. Dabei bieten auch viele kleine Blühflächen in der Stadt oder der Brache gegenüber Nahrungs- und Lebensraum für bedrohte Insekten. „Dank der Erfahrungen aus dem Projekt „Blühinsel“ des vergangenen Jahres, konnten wir die Saatgutmischung, die wir eigens in Zusammenarbeit mit den beteiligten Landwirten, Imkern, Saatgutherstellern und Erdgas Südwest kreiert haben, optimieren. Gemeinsam mit der Kommune und dem NABU wollen wir Schülerinnen und Schüler für das Thema Biodiversität sensibilisieren. Als Imker sehe ich mit Sorge die Entwicklung der Bienenpopulationen und freue mich sehr, dass so viele unterschiedliche Personengruppen in so kurze Zeit zusammengefunden haben“, so Alexander Guth vom Landesverband Württembergischer Imker. Und Dr. Joachim Kieferle, Vorstand des NABU Riedlingen, ergänzt: „Seit Jahren engagieren wir uns für Umweltschutz und Umweltbildung z.B.: Naturerlebnispfade Riedlinger Schulen. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder und Jugendliche inzwischen ökologische Zusammenhänge schwer erkennen können. Dieses neue Projekt kommt wie gerufen, um dem entgegenzuwirken. Ich freue mich, dass spontan fünf Schulen ihr Engagement zugesichert haben.“
Umweltbildung hautnah
Das Projekt wird durch die Klasse 5c mit ihrer Klassenlehrerin Anita Betz umgesetzt. Frau Betz unterrichtet die Klasse auch im Fach naturwissenschaftliches Arbeiten (NWA), sodass die Aktion direkt in den Unterricht eingebettet ist und von diesen Schülerinnen und Schülern weiterhin beobachtet und betreut wird. „Die Bepflanzung von Grünflächen ist auch für die Realschule eine Bereicherung: die bisherigen Rasenflächen werden im Sommer bestimmt zu wunderschönen bunten Blühflächen, die den daneben liegenden Parkplatz verschönern. Für die Schülerinnen und Schüler entsteht nun die Möglichkeit, direkt auf dem Schulgelände das Wachsen und Gedeihen vom Samen bis zur Blütenpflanze zu beobachten und die davon angelockten Insekten zu bestimmen. Also ein für die Schule bereicherndes Projekt“, freut sich Susanne Schlegel, stellvertretende Rektorin der Realschule. Am Rand der Blühinsel stellt der Imkerverein einen Bienenschaukasten auf. Die räumliche Nähe der Blühflächen zu den Schulen und die direkte Einbindung der Schüler und Schülerinnen macht die Artenvielfalt erlebbar. Aussaat, Pflege und Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt wird im Rahmen des Lehrplans aufgegriffen und in die Hand genommen. „Nur wer die Natur kennt, kann verantwortungsvoll mit ihren Ressourcen umgehen“, so Helmut Fischer vom Team der Initiative ProNatur der Erdgas Südwest. „Für uns als hier ansässiges Unternehmen gehört Umweltbildung und Umweltschutz ebenso zu unseren Aufgaben wie das Vorantreiben der regionale Energiewende mit unserer ‚Energie von hier‘“.
