12.01.2015

Erdgas Südwest testet Energiespeicher fürs Eigenheim

Wie Bürger die Energiewende selbst in die Hand nehmen

Schon heute wird mehr als ein Viertel des Stroms in Deutschland durch Erneuerbare Energien produziert. 2025 sollen es bis zu 60 Prozent sein. Allerdings stellt das die Stromnetze vor große Herausforderungen – sowohl in Fragen des Netzausbaus als auch in Fragen der Speichermöglichkeiten. Als eine Lösungsmöglichkeit testet Erdgas Südwest aktuell ein modular aufgebautes Energiesystem zur autarken Eigenheimversorgung – „biotark privat“. Praktisch verknüpft dieses eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf dem Dach und ein Nano-Blockheizkraftwerk (Nano-BHKW) im Keller mit einem Energiespeicher. Das System greift damit gerade dort, wo am meisten Energie verbraucht wird und daher auch das größte Einsparpotenzial liegt: in den deutschen Heizungskellern.

Was genau versteckt sich hinter „biotark privat“?

Ziel ist es, einen möglichst hohen Anteil der im Eigenheim benötigten Energie durch Eigenerzeugung sicherzustellen. Denn wer auf die mittlerweile weniger lukrative Einspeisung seiner Sonnenenergie ins öffentliche Netz verzichtet und möglichst viel selbst nutzt, profitiert von einer deutlichen Einsparung seiner Energiekosten. Im Vordergrund steht dabei nicht nur die reine Eigenstromerzeugung – auch einen Großteil des Wärmebedarfs deckt das Energiekonzept ab. Ein wesentlicher Faktor, schließlich werden rund 70 Prozent des Energieverbrauchs in Haushalten für die Wärmeerzeugung aufgewendet. „biotark privat“ setzt hier an und stellt einen hohen Autarkiegrad durch die Bereitstellung von sowohl Strom- als auch Wärmeenergie sicher. Das Funktionsprinzip: Mithilfe kostenfreier Sonnenenergie produziert die PV-Anlage elektrischen Strom. Der wird von den Bewohnern des Hauses selbst verbraucht, überschüssige Mengen werden in Wärme umgewandelt und in einem Schichtenspeicher gespeichert. Der Energieverbraucher wird so zum eigenen unabhängigen Produzenten. Reicht die selbst erzeugte Solarenergie nicht aus, weil zum Beispiel die Sonne nicht scheint, springt das Kraftwerk im Kleinformat an. Nach dem Prinzip der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung produziert es gleichzeitig Strom und Wärme. Eine Hausregelstation entscheidet, ob die erzeugte Energie selbst verbraucht, gespeichert oder bei vollen Speichern sogar ins öffentliche Netz eingespeist wird. Um die Effizienz dieses Energiekonzeptes noch weiter zu steigern, soll das System 2015 um eine Brennstoffzelle erweitert werden. Die Kombination von KWK- und Brennstoffzellentechnologie sorgt im Rahmen der passgenauen und bedarfsorientierten Versorgung für einen noch höheren Wirkungsgrad und spart deutlich mehr CO2 ein.

Energiewende im Privathaushalt angekommen

Durch die dezentrale und schwankende Einspeisung regenerativer Energien sind viele öffentliche Stromnetze überlastet. Der Verbrauch und die Speicherung der selbst erzeugten Energie im eigenen Zuhause trägt hier einen wesentlichen Teil zur Entlastung und Stabilisierung dieser Netze bei. Zudem liegt laut dem Fraunhofer Institut für Bauphysik (BIP) das thermische Speicherpotential der privaten Haushalte in Deutschland bei bis zu 21 Terrawattstunden. „Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, erklärt Ralf Biehl, Geschäftsführer von Erdgas Südwest. „Damit sie gelingt, kann jeder der will mit anpacken. Hierfür brauchen wir Lösungen wie „biotark privat“, von denen die privaten Haushalte direkt profitieren können, weil sie die Energiekosten senken und die Energiewende vom Eigenheimbesitzer selbst in die Hand genommen werden kann. Egal, was Drumherum passiert.“ Das Leistungsspektrum des Energiepartners vor Ort umfasst auch Lösungen für Mieter und Vermieter, Unternehmen und Kommunen. Nach dem Motto: zusammenschließen und Effizienz steigern.